
Der englische Schriftsteller Charles Dickens bereiste 1844 Italien. Seine Eindrücke hielt er in dem Buch „Pictures of Italy“ fest (deutscher Titel: „Italienische Reise“). Auf Essen & Trinken geht es dabei selten ein. Das Menu in einer einsamen Herberge in der Toskana („Zwölf Meilen im Umkreis befand sich kein anderes Haus, und alles machte einen unheimlichen, halsabschneiderischen Eindruck.“) beschreibt er seinen Lesern allerdings genauer und nimmt es zum Anlass für allgemeine Betrachtungen über Speis und Trank in Italien.
„Hat man sich einmal an die italienische Küche gewöhnt, so muss man sie als recht gut bezeichnen. Zuerst gibt es etwas mit Gemüse oder Reis darin, eine Art Suppe, die recht gut mundet, wenn man sie mit reichlich Käse, ein bißchen Salz und einer Prise Pfeffer gewürzt hat. Dann kommt das halbe Huhn, dessen Brühe man zur Suppe verwendet hatt. Dann folgt eine gedämpfte Taube und den Mägen und Lebern anderer Vögel garniert. Und ein Stück Rinderbraten in der Größe eines Brötchens. Dann eine Scheibe Parmesankäse und fünf verschrumpelte Äpfelchen, alle auf einen kleinen Teller gehäuft, sich aneinander drängend, als wollte sich jedes davor retten, aufgegessen zu werden. Dann gibt es Kaffee, und dann gehts ins Bett.
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Ist man freundlich gegen die Leute, spricht man höflich mit ihnen und macht kein mürrisches Gesicht, so wird man auch in der übelsten italienischen Schenke gut bewirtet und aufs liebenswürdigste behandelt, und man kann, wiewohl man oft das Gegenteil berichtet, von einem Ende des Landes zum anderen reisen, ohne dass die Geduld auf eine zu schwere Probe gestellt wird, besonders wenn man Weine wie von Orvieto oder den Monte Pulciano vorgesetzt bekommt.“